Digitale Gesundheit im Fokus – Generative AI (GenAI) sorgt für den nächsten Wachstumsschritt
Stefan Blum – 11.11.24
Neue Technologien erobern die Gesundheitsbranche und verbessern die Pflege bei sinkenden Kosten. Diese Entwicklung ist dringend notwendig, denn demografische Veränderungen wie die Überalterung der Weltbevölkerung erfordern höhere Effizienz und Kosteneffektivität im Gesundheitswesen.
Wo liegen die grossen Herausforderungen und Möglichkeiten im Bereich Digital Health? Wie profitieren wir von den Innovationen, nicht nur im medizinischen Ernstfall, sondern auch als Investoren?
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen hat uns schon sehr weit vorangebracht und die Behandlungsqualität deutlich verbessert. Analoge Systeme wurden abgelöst durch digitale Röntgenbilder, Cloud-vernetzte kontinuierliche Blutzuckermesssensoren oder die elektronische Patientenakte. Damit einhergehend wurde auch eine enorme Menge an Gesundheitsdaten aufgebaut, die nun als Trainingsbasis für die grossen generativen AI-Modelle dienen. Dies beschleunigt die Innovation im Gesundheitssektor nochmals deutlich.
Die Investitionen in künstliche Intelligenz (KI) und die erfolgreiche Umsetzung bestimmen, wer die zukünftigen Gewinner in der Gesundheitsbranche in den nächsten Jahren sein werden. Aus Investorensicht lohnt es sich also, in die Gesundheitsunternehmen zu investieren, die GenAI bereits in ihre Geschäftsmodelle integriert haben. Die Unternehmen, welche dies erfolgreich tun, werden im Laufe der Zeit als Kursgewinner hervorgehen.
Warum ist GenAI so relevant für das Gesundheitswesen?
Der Gesundheitssektor ist geprägt von enorm komplexen Problemstellungen, zum Beispiel bei der Medikamentenentwicklung. Lange Entwicklungszeiten und hohe Misserfolgsraten lassen die Kosten eines neuen Medikaments in Milliardenhöhe schiessen.
Die GenAI-Technologie kann die vorhandenen Daten aus Studien, Forschung, Entwicklung sowie Patientendaten optimal nutzen. So werden die Präparate künftig nicht nur schneller und gezielter entwickelt, sondern auch die Risiken bei der Entwicklung verringert. Neue Medikamentenkandidaten können schneller identifiziert, erfolgreicher selektiert, im Rechner optimiert und schneller im Laborexperiment getestet werden. Das wiederum generiert grosse neue Datenmengen von höchster Qualität und neue Erkenntnisse. So entsteht ein „Schwungrad-Effekt“, auch für die Aktienkurse von Pharma- und Biotechunternehmen, die erfolgreich in GenAI investieren.
AI gegen Systemineffizienz
Ein weiteres vielversprechendes GenAI Anwendungsfeld ist der Dienstleistungssektor im Gesundheitswesen, wo massive Systemineffizienzen präsent sind. Ein grosser Profiteur ist der Bereich der Medizintechnik. Durch die Optimierung der Behandlungsmethoden wird die Behandlungsqualität deutlich verbessert. Beispielsweise wird GenAI nicht nur in der bildgebenden Diagnostik eingesetzt, sondern auch in AI-geführten Ultraschalluntersuchungen, der sensorbasierten kontinuierlichen Blutzuckermessung, Operationsrobotik oder der Früherkennung von Herzversagen und Krebserkrankungen. In der Konsequenz wachsen diese «Blockbustermärkte» deutlich zweistellig mit dem Potential sich zu verdoppeln.
Operieren mit Unterstützung
Dank der neusten Operationsroboter Generation da Vinci 5 (dV5) von Intuitive Surgical profitieren Patienten und Chirurgen schon heute von GenAI Technologien. Wie ein Tesla in der Umgebung der Fahrstrecke Fussgänger, Autos und Lastwagen erkennen kann, erkennt dV5 automatisch die verschiedenen Gefässstrukturen (Einfärbungen im Bild links). dV5 kann Vorschläge zum nächsten Operationsschritt gemäss den klinischen Richtlinien machen, die Operation überwachen und alle Daten sammeln und schlussendlich auswerten. So lassen sich wie im Bild rechts ersichtlich Aussagen zum Ausbildungsstand des Chirurgen machen und individuelle Trainingseinheiten definieren. In der Summe werden so Komplikationen bei Eingriffen verhindert, was die Behandlungsqualität steigert und die Gesamtkosten der Behandlung senkt.
Während die Chirurgin den dV5 Operationsroboter vollends selbst steuert – der Roboter also im Gegensatz zum Tesla-Beispiel nicht autonom Operationsschritte ausführt – gibt es bereits Operationssysteme wie Hydros von Procept BioRobotics, welche die Operationsplanung und die Entfernung von überschüssigem Prostatagewebe selbständig ausführen können. Die Chirurgin überwacht ausschliesslich den vollständigen Prozess: Sie verifiziert den durch die GenAI generierten Operationsplan, verbessert ihn eventuell, überwacht die automatisch ausgeführte Gewebeentfernung und greift ein, wenn etwas Unvorhergesehenes auftreten sollte.
Wie können Investoren und Investorinnen profitieren?
Der Bellevue Digital Health (und Medtech & Services sowie AI Health) Fond investiert in diesen Megatrend. Aus fundamentaler Sicht bewegen sich die Digital-Health-Unternehmen auf einem stabil überdurchschnittlichen Wachstumskurs, der sich 2024 unverändert fortsetzen dürfte. Die Zulassung und Markteinführung relevanter neuer Produkte wird für ein weiterhin hohes Umsatzwachstum sorgen. Beispiele sind die erwähnten Blutzuckersensoren Stelo und G7 von Dexcom, das neue roboterbasierte Chirurgiesystem da Vinci 5 von Intuitive Surgical und Hydros von Procept BioRobotics.
Wir rechnen für das verbleibende 2024 und das gesamte 2025 mit Rückenwind für unsere Anlagelösung. Faktoren wie die erste US-Leitzinssenkungen infolge einer Abschwächung der US-Wirtschaft (Wachstumsaktien profitieren üblicherweise überdurchschnittlich), attraktive Bewertungsniveaus (Umsatzmultiples nahe dem historischen Tiefststand), erwartete Beschleunigung der M&A- und IPO-Aktivitäten, Repositionierung der Investoren aus den Überfliegern der vergangenen Monate in Aktien von hoher Qualität sprechen für eine Investition in den Bellevue Digital Health (Lux) Fonds.
Stefan Blum ist Senior Portfoliomanager des Bellevue Medtech & Services (Lux), Bellevue Digital Health (Lux) und Bellevue AI Health (Lux) Fonds. |
- global $post; $total_posts = get_total_number_of_posts( $post ); $current_post = get_current_post_index( $post ); echo "{$current_post}/{$total_posts}"; ?>